Smith-Magenis-Syndrom und Schlafstörungen
Schlafstörungen kommen bei Menschen mit dem Smith-Magenis-Syndrom sehr häufig vor. Mindestens 75 % sind davon betroffen. Sie treten bereits früh und meist schon im Kindesalter auf.
Häufige Probleme, die im Zusammenhang mit Schlaf auftreten, sind:
- Ein- und Durchschlafstörungen mit häufigen Wachphasen in der Nacht
- frühes Erwachen am Morgen
- Bettnässen
- Schnarchen sowie
- Tagesschläfrigkeit
Dadurch verkürzt sich die für das Alter empfohlene Gesamtschlafdauer und der Schlaf selbst dient nicht mehr zur Erholung. Dies kann nicht nur für den Betroffen, sondern auch für die ganze Familie sehr belastend sein.
Schlafstörungen, die über einen längeren Zeitraum bestehen, können zudem die Gesundheit, die Lebensqualität und die allgemeine Leistungsfähigkeit beeinträchtigen.
Warum haben gerade Menschen mit SMS häufig Schlafschwierigkeiten?
Eine mögliche Ursache, die im Zusammenhang mit der Schlafproblematik besteht, ist eine veränderte Freisetzung von Melatonin. Melatonin ist ein körpereigenes Hormon, das den Schlaf-Wach-Rhythmus regelt. Normalerweise beginnt die Produktion von Melatonin am Abend und erreicht ihr Maximum in der Nacht. Über dem Tag ist die Produktion hingegen gering. Dadurch wird dem Körper vermittelt, wann es Zeit zu schlafen ist und wann es Zeit ist, aufzuwachen.
Bei Menschen mit SMS setzt die Produktion von Melatonin häufig bei Tag ein. Nächtliche Wachphasen und Tagesschläfrigkeit resultieren vor allem daraus. Da jedoch diese veränderte Freisetzung nicht bei jeder Person mit SMS vorkommt, kommen auch noch andere Ursachen in Frage.
Einen Einfluss auf das Schlafverhalten haben auch die Umgebung und Umwelt. Daher kann bei es bei Schlafstörungen helfen, abendliche Routinen einzuführen. Ein Bestandteil dieser Routine könnte zum Beispiel das Vorlesen einer Geschichte vor dem Zu-Bett-Gehen sein. Auch haben sich feste Schlafzeiten bewährt. Rituale sollten stets in der gleichen Reinfolge ablaufen, um Gewohnheit zu schaffen.
Daneben sind es häufig gesundheitliche Probleme, die Schlafstörungen verursachen. Menschen mit SMS leiden häufig unter gastroösophagealem Reflux, bei dem es vor allem im Liegen zu einem Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre kommt und der Symptome wie unangenehmes Sodbrennen auslöst. Bei älteren Menschen mit SMS beeinträchtigen hingegen Schnarchen oder eine Schlafapnoe oft den Schlaf. Daher ist es wichtig, diese Probleme gesundheitlich abzuklären und gegebenenfalls zu behandeln.
Sollten Schlafrituale keine Besserung erbringen und lassen sich die Schlafstörungen partout nicht in den Griff kriegen, sollte Rat beim behandelnden Kinderarzt oder bei einem Kinderpsychologen eingeholt werden. Zusammen mit diesem kann in Erwägung gezogen werden, ob das Aufsuchen einer speziellen Schlafklinik notwendig ist.
Bei Menschen mit Smith-Magenis-Syndrom, deren primäre Ursache eine veränderte Freisetzung von Melatonin ist, besteht zudem die Möglichkeit, Medikamente wie Melatonin unterstützend einzusetzen, um so die Schlafqualität des Betroffenen zu verbessern.